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Spondylose beim Hund

Spondylose beim Hund – was du wissen solltest

Spondylose gehört zu den degenerativen Erkrankungen der Wirbelsäule. Viele Hundebesitzer sind zunächst verunsichert, wenn dieser Befund fällt. Wichtig ist: Spondylose ist zwar nicht heilbar, aber man kann viel tun, um betroffene Hunde zu unterstützen und ihre Lebensqualität zu erhalten.


Was ist Spondylose?

Bei einer Spondylose bilden sich an den Rändern der Wirbelkörper knöcherne Auswüchse – sogenannte Spondylophyten. Sie entstehen, weil der Körper versucht, die Wirbelsäule zu stabilisieren und die Bandscheiben zu entlasten. Im Laufe der Zeit können diese Knochenzubildungen ganze Wirbelsegmente miteinander verbinden. Das macht die Wirbelsäule weniger beweglich und kann z.T zu massive Schmerzen führen und in schweren Fällen können die knöchernen Veränderungen neurologische Probleme verursachen.


Ursachen und Risikofaktoren

Die Entstehung ist meist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren:

  • Alter: Das Risiko steigt deutlich ab etwa sieben Jahren.

  • Rasse und Größe: Große Hunde wie Schäferhunde, Boxer oder Retriever sind häufiger betroffen, aber auch kleine oder kurzbeinige Rassen können erkranken.

  • Belastung: Wiederholte Mikrotraumata durch Springen, abrupte Bewegungen oder falsches Training.

  • Genetische Veranlagung.

  • Übergewicht, das die Wirbelsäule zusätzlich belastet.


Verlauf – Schübe sind typisch

Spondylose verläuft oft schubweise.
In aktiven Phasen wachsen die knöchernen Auswüchse weiter, was Schmerzen und Bewegungseinschränkungen zur Folge haben kann. Dazwischen gibt es ruhigere Phasen – dennoch schreitet der Prozess langfristig voran.

Tierärzte unterteilen Spondylose in Grade 0 bis 4:

  • Grad 0: keine sichtbaren Veränderungen

  • Grad 1: erste, kleine Osteophyten

  • Grad 2: deutlichere Verknöcherungen, erste Symptome

  • Grad 3: knöcherne Brücken zwischen Wirbeln

  • Grad 4: nahezu vollständige Versteifung


Symptome

Die Beschwerden können sehr unterschiedlich sein:

  • Rückenschmerzen, Berührungsempfindlichkeit

  • steifer oder gekrümmter Rücken

  • Schwierigkeiten beim Aufstehen, Hinlegen oder Springen

  • verändertes Gangbild, schleifende Krallen

  • Muskelabbau in der Hinterhand

  • weniger Freude an Bewegung

  • in schweren Fällen neurologische Ausfälle oder Inkontinenz


Diagnose

Die Diagnose erfolgt in der Regel über Röntgenaufnahmen. Spondylose wird dabei häufig als Zufallsbefund entdeckt. Es ist wichtig, andere Erkrankungen wie Bandscheibenvorfälle oder Arthrosen der Wirbelgelenke abzugrenzen.


Behandlung und Unterstützung

Da Spondylose nicht rückgängig gemacht werden kann, liegt der Fokus auf Schmerzlinderung, Beweglichkeit und Stabilität.

Tierärztliche Maßnahmen

  • Schmerzmittel oder Entzündungshemmer

  • in speziellen Fällen Kortison

  • operative Eingriffe nur bei starker Nervenkompression

Physiotherapie und ergänzende Methoden

  • manuelle Techniken, Massagen, Faszienarbeit

  • Lasertherapie, Elektrotherapie

  • gezieltes Training auf dem Unterwasserlaufband

  • stabilisierender Muskelaufbau

  • Wärmebehandlungen wie Rotlicht oder Wärmekissen

  • ergänzend: Akupunktur oder Laserakupunktur


Alltagstipps

  • Gleichmäßige, angepasste Bewegung – keine explosiven Bewegungen wie abruptes Spielen, Ballwerfen oder wildes Toben.

  • Ruhige, kontrollierte Spaziergänge, bei denen sich der Hund flüssig und entspannt bewegen kann – Dauer und Tempo individuell anpassen.

  • Rücken immer warm halten: Bei Kälte und Nässe unbedingt einen gut sitzenden Mantel nutzen.

  • Hilfe bei Treppen und beim Ein- und Aussteigen (Rampe, Trageunterstützung).

  • Gewicht im Normbereich halten.

  • Orthopädisches Hundebett und ein leicht erhöhter Napf können entlastend wirken.


Nahrungsergänzungen

Nahrungsergänzungsmittel können bei Spondylose sinnvoll sein. Sie sollten jedoch immer individuell ausgewählt werden – abhängig davon, was der Hund benötigt, bereits erhält oder gut verträgt.


Prognose

Spondylose ist kein Grund zur Panik. Mit einer durchdachten Kombination aus tierärztlicher Betreuung, Physiotherapie und einem angepassten Alltag können viele Hunde trotz Diagnose über Jahre hinweg aktiv und lebensfroh bleiben.